Dienstag überraschte uns ein Anruf der Klinik. Sie haben wohl für Mittwoch zu 98 % ein Bett auf der kardiologischen überwachungsstation für Johanna, deshalb sollten wir schon früher zur Chemo kommen. Natürlich sah mein Wochenplan anders aus. Ich hatte mir für Mittwoch eine 24 h Betreuung durch den Pflegedienst gewünscht und sogar bekommen. So hätte ich in Ruhe die letzten Vorbereitungen für den Urlaub angehen können. Schöne Idee, aber hat nicht funktioniert, wie üblich.
Also Pflegedienst absagen und sich seelisch und moralisch auf 2 Tage Klinikstress einrichten. Für Mascha kann glücklicherweise meine Mutter da sein, die gerade wieder in Berlin ist. Mascha freut sich sehr über die zusätzliche Omazeit und schon schwindet mein ärger und ich beginne die Vorteile zu sehen.
In der Klinik läuft am Mittwoch alles nahezu perfekt. Die Antikörpertherapie wird so früh gegeben, dass Johanna nachmittags sogar noch ins Spielzimmer kann. Selbst unser Onkologe hat noch Zeit für eine kurze Besprechung. Er ist froh, dass Johanna die Therapie so gut verträgt, so dass wir nach dem Urlaub weitermachen können. Auch bei den anderen Studienteilnehmern haben die Medikamente gewirkt, berichtet er. Es ist natürlich keine endgültige Lösung, aber man gewinnt Zeit. Nach dem MRT Ende Juli werden wir es genauer wissen.
Auf der kardiologischen Station bekommt Johanna zur Nacht sogar ein eigenes Zimmer - ein echter Luxus im Vergleich zur Intensivstation. Am nächsten Morgen erwartet mich ein bewölkter Himmel und ein strahlend gut gelauntes Kind. Gemeinsam singen wir Bosse und kuscheln, um uns die Zeit zu vertreiben und nach drei Liedern strahle ich auch. Auf Station hat sie wohl auch schon gute Laune verbreitet, denn bei der Visite kommt das Angebot, dass wir nächstes Mal gerne wiederkommen können. Johanna hätte es hier ja viel ruhiger als auf der Intensiv. Da rennen sie bei mir natürlich offene Türen ein.
Es geht so positiv weiter. Nach Rückverlegung auf die Onko wird sofort mit der Chemo begonnen, so dass wir schon 14 Uhr wieder entlassen werden. Endlich Urlaub, denke ich. Es wartet zwar noch ein Berg Arbeit auf mich, aber die grösste Hürde ist überwunden. Als es Johanna abends beim ins Bett bringen immer noch gut geht, macht sich Erleichterung breit. Bald geht es los. Na dann wollen wir mal anfangen zu packen ...